The Frights
Everything Seems Like Yesterday
Text: Frederik Tebbe
Und er bringt ein gutes Gesamtpaket mit: Die Lo-Fi-Produktion, die mal zu laut und mal zu leise ist, Songs unterbricht, Alltagsgeräusche einstreut und die zwischen den Liedern ganz offensiv zur Schau stellt. Die lebensmüde Katerstimme, diese Laissezfaire-Gitarre und dazu gesungene Zeilen wie “I was born 20 years ago/ I’m not good at being a friend” aus dem fantastischen “24”. Das vierte Album von The Frights hätte eigentlich ein Soloalbum ihres Sängers werden sollen und so hört es sich auch an. Ist aber völlig egal, weil es gut ist. “Everything Seems Like Yesterday” ist eine ebenso niedergeschlagene wie optimistische Akustikgitarrenplatte ohne aufgesetzte Attitüde. Ohne Vollbart, ohne Karohemd, aber auch ohne Surfbrettund Halskette. Stattdessen klingt sie nach der Art Sonntagnachmittag, an dem man keine Cola trinken kann, weil sie noch zu sehr nach dem Schnaps vom Vorabend schmeckt. Darauf muss man Bock haben oder sich ebenfalls in der gleichen Verfassung befinden. Stimmen die Parameter jedoch, dann belohnen Carnevale und The Frights den Hörer mit herrlich altmodischem Unplugged-Indie. Mit einer Platte, die keine Hits braucht, weil sie stattdessen eine halbe Stunde in die Hängematte einlädt und die Schäden der Woche repariert. Den trendigen Kram kann man ja auch noch morgen hören. Dann, wenn die Cola wieder schmeckt.
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