The Gaslight Anthem
History Books

Brian Fallon hat das Songschreiben nicht verlernt. Die zehn Songs auf “History Books” sind gut. Trotz der langen Bandpause klingen sie aber bisweilen so blutleer wie der Vorgänger “Get Hurt” (2014) – zumindest dann, wenn man melancholischen Heartland Rock nicht aufrichtig liebt oder keine Geduld hat, dem sechsten Album von The Gaslight Anthem eine faire Chance zu geben.

Der Opener “Spider Bites” beginnt mit schrillem Instrumenten-Gerumpel, bevor ein galoppierendes Schlagzeug Fallon im Midtempo begleitet. Die dumpfe Produktion erinnert an das großartige “The ’59 Sound” (2009), entfesselt 2023 aber nicht mehr so viel Energie. Der Titelsong, ein Duett mit Bruce Springsteen persönlich, hätte einer der, wenn nicht sogar der stärkste Song der Bandgeschichte werden können, kommt aber an die großen Heartland-Hymnen von früher nicht heran.

The Gaslight Anthem seien positiv aufgeregt gewesen, wieder zusammen ins Studio zu gehen. Von dieser Aufgekratztheit, die etwa das vorwärtstreibende “Positive Charge” oder die Punkrock-Nummer “Little Fires” mit Pup-Frontmann Stefan Babcock durchdringt, hätte man gerne mehr gespürt. Dazwischen mögen es The Gaslight Anthem in Songs wie “Michigan, 1975”, “The Weatherman” oder “Empires” jedoch eher gemütlich. “I can’t feel a thing/ Ain’t that a shame?”, hat Fallon bereits 2014 gesungen und damit das Grundproblem von “History Books” skizziert.

Das steckt drin: Hot Water Music, Northcote, Bruce Springsteen