Mit Chris Simpson und Jeremy Gomez werden Eingeweihte immerhin die Hälfte der Besetzung noch aus Mineral-Zeiten kennen. Selbige waren zwar nicht wirklich erfolgreich, schufen mit “End Serenading” aber immerhin einen Meilenstein emotionalen Weltuntergangs-Rocks. “Start Here” ist nun das erste vollständige Album des Nachfolge-Vierers aus Austin, Texas. Dass es jenes faustdick hinter den Ohren haben würde, verrät ein Blick ins Booklet – am Pult saß nämlich derselbe Mike Mogis, der erst jüngst mit Conor Obersts Bright Eyes Einzigartiges zu Wege brachte. In der Tat können die zehn fein inszenierten Exponate rundweg begeistern: Songs wie das mit seinen gegenläufigen Piano-Figuren harmonisch gewagte und gerade dadurch verzaubert in der Schwebe gehaltene “Cinema Air” oder der vielfarbig schillernde Cinemascope-Rocker “I Was Born In Omaha” verweisen noch am ehesten an die vorletzte Last Days Of April-Großtat – eigenständig, verwunschen, liebevoll bis visionär produziert. Und auch wenn Sentenzen à la “everything is frozen” oder Titel wie “My Funeral Party” danach schreien mögen: “Start Here” strahlt zwar gewiss Einsamkeit und Melancholie aus, ist mit seinem wuchtigen Drumsound aber näher an Pop-Helden wie U2 (zu besseren Zeiten, wohlgemerkt…) dran, als es landläufiger Emo je sein wird. Ich geh jetzt heulen – aber mit Freudentränen in den Augen.
weitere Platten
A Lull In Traffic (EP)
VÖ: 31.07.2000
The Gloria Record
VÖ: 01.01.1999