Ohne Geldbeutel und Schlüssel wacht Sänger Brett Emmon zu Beginn von “Young Beauties And Fools” auf und sucht nach einem Glas Wasser. Von zu viel Alkohol und zu wenig Konstanz im Liebesleben handelt das zweite Album von The Glorious Sons aus Kingston/ Ontario. Die Musik dazu ist oft zupackend und dynamisch wie im Hardrock-lastigen Opener “My Poor Heart”, der auf simplen Piano-Akkorden aufbaut. “Josie” macht einen Schlenker in Richtung Southern Rock und lässt zum ersten Mal die Bandbreite von Emmons Stimme erleben. In den Klangfarben traditioneller Rockmusik kann sich die Band mit ihm ausprobieren – mit unterschiedlichen Ergebnissen. “Sawed Off Shotgun” etwa profitiert vom mehrstimmigen Gesang und ist einer der eingängigsten Songs des Albums. Bei der Ballade “Everything Is Alright” hingegen wirkt die große Geste formelhaft. Textlich bewegt sich Emmon auf Country- und Heartland-Rock-Terrain: I spent all my money on a pack of cigarettes/ For a lady that I loved with a name I forgot. Diese Hemdsärmeligkeit passt nicht immer zu den zugänglichen, oft poppigen Songs. “Come Down” wird mit simplen Synthies und Schlagzeug als Pop-Rock-Hymne eingeleitet und bewegt sich damit vorsichtig in Richtung Killers. Besser steht dem Quartett der hochtourige Geradeaus-Rocker “My Blood”. Spätestens wenn das Album mit dem bluesigen “So Much Love To Give” und dem versöhnlichen Rausschmeißer “Thank You For Saying Goodbye” seinen würdigen Abschluss findet, ist klar: Selbst wenn The Glorious Sons ihre klare musikalische Sprache noch suchen, macht es Spaß, ihnen dabei zuzuhören.
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The Union
VÖ: 23.09.2014