Die Wiedervereinigung von Grant McLennan und Robert Forster, beide damals wie heute Songwriter und Sänger der Band, ist natürlich für jeden Fan ein großes Ereignis. Mit der tendenziell eher akustisch ausgerichteten Stimmung schließen sie an das letzte Album “16 Lovers Lane” an, obwohl dieses Mal die seichteren Zwischentöne fehlen – vielleicht das Resultat der Zusammenarbeit mit Mitgliedern der eher punkorientierten Sleater-Kinney. Stattdessen werden die neuen Songs von einem angenehm spröden Folkrock getragen. Die Tatsache, dass viel Zeit vergangen ist, macht sich am ehesten darin bemerkbar, dass sich mit fortschreitender Reife die Neurosen zugunsten einer weniger exaltierten, gesetzteren Haltung verflüchtigen und die Widersprüche im Leben und in der Musik weniger geworden sind. Gleichwohl bilden vor allem Robert Forsters Songs so genial-kryptische Meisterwerke wie zu Zeiten von “Tallulah”. Ich verweise nur auf “He Lives My Life” und das die Rückkehr der sonic rhythm guitar (Credits auf dem Innencover von “Tallulah”) dokumentierende “German Farmhouse”, dessen Text einfach unglaublich ist. Ganz eindeutig ist hier auch wieder die Dualität der unterschiedlichen Ansätze von Forster und McLennan: Während Forsters Songs von Brüchen und Ellipsen gekennzeichnet sind, scheint McLennan traditionellerweise dem geradlinigen Popsong verpflichtet. Dies ist eine der wenigen Reunion-Platten, die man wirklich braucht.
weitere Platten
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VÖ: 25.04.2005
Bright Yellow Bright Orange
VÖ: 03.02.2003