Wieder werden Ungeduldige auf halber Strecke zurückbleiben. Eine Platte wie diese, eine in aller Konsequenz besinnliche, romantische, fast ausnahmslos akustische Platte, selektiert Ungeduldige aus. The Good Life haben die Schizophrenie ihres Debüts zurückgelassen und rütteln im Ruhigen. Das Album des Jahres umfasst zwölf Lieder, die einen nicht kalt lassen: “Honeymoon” etwa bringt die sommerliche Freilufthochzeit aus Neil Youngs “Harvest Moon” zurück – aus der Sicht des unglücklichen Dritten natürlich, wie sich das im depressiven Mittelwesten gehört. In “Inmates” hingegen schafft es Ex-Bandmitglied Jiha Lee am Mikro endlich mal, ehrlich mit einem Typen Schluss zu machen. Sie braucht zwar zehn Minuten dafür, aber es rührt zu Tränen. “Notes In His Pockets” und “Lovers Need Lawyers” (von der gleichnamigen EP) lockern das Leben dann noch zwei Mal für knapp drei Minuten poppig auf, aber die Sache bleibt insgesamt besinnlich und wächst dank stabilen Gesangs sowie einer songdienlichen Instrumentierung. Bestes Beispiel für die Klasse von The Good Life ist das melancholische “October Leaves”: Lieder wie diese werden den Songschreiber Kasher mit der Zeit an Bedeutung gewinnen lassen.