Das Saddle Creek-Label unterstreicht erneut seinen Ruf als Pool für Unkonventionelles. Diesmal heißt der Hauptschuldige Tim Kasher, der bereits zum zweiten Mal zusammen mit Mitgliedern der Labelkollegen Cursive und Desaparecidos ein The Good Life-Album veröffentlicht. Was bedeutet, dass einer mit einer Stimme wie Robert Smith auf einem nur selten konventionellen Klangteppich melancholische Geschichten vom alltäglichen Wahnsinn des Lebens und dem naiven Glauben an das gute Leben erzählt. Put your foot on the gas / Get me the fuck out of here, flüstert Kasher am Ende von O Rourkes, 1:20, ein anfänglicher Elektronikwulst, der sich über etliche Aufs und Abs vorkämpft. Wo Kasher hinwill? Keine Ahnung. Ist alles ja nicht so einfach: Der verzweifelte Rocker The New Denial in der Tradition von Weezers Pinkerton, der Wavesong I Am Blond im Achtziger-Soundgewand, der plötzlich aufziehende Emo-Orkan Same Bullshit Escape oder die versöhnlichen Streicher in Dont Make Love So Hard – alles ist irgendwie eigen, irgendwie sperrig. Zwei Komponenten machen dieses Werk dennoch homogen: die einminütige Titelballade, die in drei verschiedenen Versionen am Anfang, Ende und in der Mitte auftritt, und das Motiv: Verzweiflung. Es dauert ein wenig, aber nach einer Weile sind The Good Life ein kleines, musikalisches Zuhause.
weitere Platten
Everybody's Coming Down
VÖ: 14.08.2015
Help Wanted Nights
VÖ: 05.10.2007
Album Of The Year
VÖ: 09.08.2004