Dementsprechend nah am Turbonegro-Sound ist “Anti World Music”, die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich: das rohe Schlagzeug, die Leadgitarre, die sich tatsächlich immer in den Vordergrund drängt und das Gebrüll, das klingt, als würden zwei stämmige Typen einem Irren unter die Arme greifen, um ihn zurückzuhalten. The Good, The Bad And The Zugly geraten damit allerdings nicht zur Turbonegro-Kopie, denn sie haben ein Händchen für Songwriting und damit auch eine Handschrift. Bereits der erste Song “Reaction Formation” beweist genau das: Immer wenn das sture Prügeln langweilig werden könnte, entscheidet sich die Band, vom Brüllen ins Singen zu wechseln oder gönnt sich ein kleines Zwischenfinale, bei dem Gitarre und Schlagzeug kurz unter sich ausmachen, wer cooler ist. Im Laufe des Albums nehmen The Good, The Bad And The Zugly eher noch an Fahrt auf als nachzulassen. “Please Kill Me” und “Socks And Shoes” haben alles, was Jeansjacken-Träger glücklich macht: einfache, aber wirksame Gitarren-Riffs, ein Schlagzeug, das seiner Tracht Prügel gerade so standhält, und Textzeilen, die nüchtern ganz okay sind, aber nach ein paar Bier die Welt bedeuten. Nach 26 Minuten ist die Party vorbei. Rückblickend drängt sich nicht das Gefühl auf, die Band sei ein Turbonegro-Klon, sondern eher, dass deren verschollen geglaubte Bruder aufgetaucht ist, der jetzt die verlorene Zeit aufholt und seine eigenen Vorstellungen davon hat, wie das Leben läuft. Die Auf-die-Fresse-Attitüde liegt eben in der Familie.
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