Wasser findet seinen Weg, lautet eine Redewendung. Mit Blick auf den Sound der vergangenen zwei, drei Jahre könnte man trefflich umformulieren: Post-Punk findet seinen Weg, ganz gleich ob in London, Stuttgart oder, wie im Falle von The Goon Sax, Brisbane. Zwei Alben lang hat das Trio experimentiert, geschraubt, sich ausprobiert, auf “Mirror II” nun, unter der Regie von John Parish in Bristol eingespielt, ziehen sie ihr Konstrukt unüberhörbar strammer. Was nicht bedeutet, dass diese etwas nerdige Laxheit, die das Trio in der Frühphase auszeichnete, verschwunden ist, aber die Songs kommen nun mehr auf den Punkt, halten die Spannung, sind im Kern konsequenter ausformuliert. “Psychic” etwa, eine geradeaus gespielte Darkwave-Hymne mit zischendem Snare-Beat und schwelgerischen Gitarrenhaken. Oder “Carpetry”, stilistisch demgegenüber wie aus einem anderen Kosmos, ein etwas windschiefes Chanson, als würden die TV Personalities einen Song der Go-Betweens covern, der einstigen Band von Sänger Louis Forsters Vater. Einfach machen es einem The Goon Sax nicht, auf Albumlänge wechselt die Platte mehrfach Ton, Grundfarbe und Stimmung, aber genau das macht diesen Stil aus, sind hier doch mit Riley Jones, James Harrison und Forster drei gleichberechtigte Songwriter am Werk. Auf dem Weg zur nächsten australischen Indie-Sensation könnte das hier der entscheidende Schritt sein.