Bye bye, Hardcore: Der Bart ist lang, das Songwriting psychedelisch bis stadionrockig. Damit lehnt sich ein Thrash-Veteran gewaltig aus dem schmalen Genre-Fenster. Dass “Unseen” The Haunted zum Nestbeschmutzer unter Metal-Sektierern machen wird, ist absehbar. Mal wieder, möchte man sagen. Schon “The Dead Eye” versuchte 2006, dem Hörer finstere Geschichten zu erzählen, statt ihn mit abgestandenen Metal-Parolen vollzulabern. The Haunted haben das genauso überlebt wie ihre Fans. So setzt die Band ihren kontrollierten Krebsgang fort. Halsbrecherisch mit den eigenen Vorgängeralben um die Wette zu prügeln ist der Gau, den die Björler-Brüder mit “Unseen” unbedingt vermeiden wollen. Peter Dolvings Gesang bleibt dabei der Dreh- und Angelpunkt des Albums. Der marschiert in Richtung hochmelodiöser Rocknummern wie “Disappear” und will damit beweisen, wie viel mehr im Metal geht außer nervtötendem Dauergeschrei. Eine gewisse Textverliebtheit in LSD-Balladen wie “The Skull” fordert Aufmerksamkeit ein, in “All Ends Well” gibt es üppig eingesetzten Mehrspurgesang. Göteborg, die Botschaft ist angekommen. Ohne die typischen Crunch-Gitarren und krumme Uptempi wie “In The City” wären “The Haunted” ab jetzt der fernsehtaugliche harte Metal-Act vom Dienst. Mit “No Ghost” haben sie das schwedische Abendprogramm bereits erfolgreich beschallt. The Haunted wissen, dass genau jetzt die Zeit für so ein mutiges Album gekommen ist. Der Metal-Mob ist nach der Tournee mit Slayer weltweit angefixt und die Tür zum Rock-Mainstream offen. Und er bewegt sich doch, der Metal.
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