The Heads
Under The Stress Of A Headlong Drive
Text: Philipp Welsing
…nehmen dann 100 mg Adrenochrom, gut gekühlt. Überdosis. Was soll’s. Nackt ausziehen, kurz warten, Player an, Nummer 1 von 19. Bei Indianerstämmen ginge jetzt stoisches Getrommel los. Bei The Heads, ehemaligen Lieblingen von Frank Kozik und Man’s Ruin, kommt das erst kurz vor Schluss. Dann aber für 15 Minuten. Das Licht geht aus. Scharfe Sägen aus Fuzz sausen um deinen armen Kopf, wie Elektronen um einen Atomkern. Sie tun ihr Werk. Haben dein Aussehen schon verändert. Jetzt packt dich jemand an den Füßen und fängt an, dich in großer Geschwindigkeit über den Schleifpapierboden zu ziehen. In voller Länge kratzt du über den Boden, wirst abgeschliffen, während Synthie-Schwurbel-Eskapaden, so schlecht bekömmlich wie zwei Löffel Tequila-Würmer am Morgen, dir weismachen wollen, dass du langsam abhebst. “Tust du aber nicht”, spricht jemand hinter dir. “Das hier war mal Blues. Bevor es ihm so erging wie dir jetzt.” Längst fährst du eine weitere Runde über den Boden, der bei jedem Millimeter Fahrt etwas mehr von dir zurückbehält. Hoffentlich macht keiner das Licht an. Ein Anfall aus Soli, Wah-Wahs, alten Verzerrern und 18 Minuten Schlagzeug-Wahn schüttelt dein letztes bisschen Bewusstsein so lange, bis sich nichts mehr rührt. Deine letzten Haare verschleifen auf Sandpapier. Verrauchen in die schlechte Wohnzimmerluft. Vor einer halben Stunde war dir klargeworden: Da ist niemand, der an meinen Füßen zieht. Das bin alles ich.
weitere Platten
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VÖ: 04.09.2000
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VÖ: 30.11.1999
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VÖ: 01.01.1998
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VÖ: 01.01.1900