So aber kann die Band aus dem Südwesten Englands das tanzbare Territorium aus Soul, Rock und RnB weiterhin ziemlich autark beackern. Dabei hat “The Glorious Dead” im Vergleich zum erdigen Vorgänger “The House That Dirt Built” zwar etwas mehr Groove, kann aber trotz der rhythmischen Handclaps, der allgegenwärtigen Bläser und der weiblichen Backing-Chöre nicht an das Hitpotenzial der vorigen Übersongs “Sixteen” oder “How You Like Me Now?” anknüpfen. Den Anhängern der Band um Sänger Kelvin Swaby dürfte das egal sein, immerhin gibt es auf “The Glorious Dead” mehrere Songs, die den Voodoo-Soul des Vorgängeralbums um ein paar bisher unbekannte Einflüsse weiterspinnen. So können Anhänger von Tom Waits oder Neil Young bei der intensiven Auseinandersetzung mit dem dritten Album von The Heavy ähnlich viele Déjà-vus erleben wie Freunde der Black Keys, Obits, Jack White oder Cineasten bei einem Tarantino-Score ihrer Wahl. Apropos: Womöglich ist es nur noch eine Frage von Stunden oder meinetwegen Tagen, bis auch Songs wie die Single “What Makes A Good Man?” oder Balladen wie “Curse Me Good” Werbeclips und Spielfilme untermalen werden, denn der Retro-Sound der Engländer ist zeitlos genug, um auch die nächsten 30 Jahre gesund zu überstehen. Mit ein bisschen Glück werden The Heavy diese Erfahrung sogar noch am eigenen Leib machen dürfen, im Gegensatz zu Jagger, Bradley und Co., die zwar unsterblich sind, körperlich aber nicht mehr anwesend sein dürften. Gott sei Dank ist die Musik von The Heavy laut genug, dass man auch im Himmel zu ihr tanzen kann.
weitere Platten
Amen
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Sons
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The House That Dirt Built
VÖ: 13.10.2009
Great Vengeance And Furious Fire
VÖ: 26.10.2007