Nick Royale ist vermutlich auch einfach viel zu sehr Kiss-Fan, als dass er der Versuchung widerstehen könnte, seine Band auf Stadionformat zu trimmen. Doch wird man leider in den Arenen weiterhin alternde Rocker vorgesetzt bekommen und bei den heißen Clubshows der Hellacopters Pyros und Seilwinde vermissen. “By The Grace Of God” ist beileibe kein schlechtes Album, keine Frage. Aber wer will heute denn wirklich die Vorgeneration des momentanen High-Energy-Rock’n’Roll-Hypes hören? Na ja, ich schon, weil ich die souveränen Songs der Hellacopters sehr schätze, aber ich würde auch niemanden verurteilen, der eben diesen vorhersehbaren Dicke-Hose-Rock-Kompositionen das Begeisterungspotenzial abspricht. “Carry Me Home” ist z.B. wie fürs US-Landstraßenradio gemacht, Southern-Cock-Rock deluxe. Ziemlich ekelhaft. Leider. Aber dann doch irgendwie wieder ganz schön geil. Bin ich zu alt oder die Hellacopters? Gekonnt gerifft und gut gebrüllt ist das hier alles ohne Zweifel, aber das Löwenherz schlägt längst nicht mehr so wild wie früher. Mit Songs wie “It’s Good But It Just Ain’t Right” haben sie einen dann zwar wieder bei den Eiern, aber der Griff ist längst nicht mehr so fest wie zu “Supershitty To The Max”-Zeiten. Und im Vergleich zum Vorgänger “High Visibility” vermisst man ein wenig den Soul und die Originalität in den Kompositionen. Als Fan freue ich mich über dieses ordentliche fünfte Album, als Kritiker hingegen bin ich ein klein wenig enttäuscht.
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