Zwar zählt man sie zu den Urahnen des TripHops, weil schon seit den beginnenden Neunzigern dabei, doch war bei The Herbaliser schon immer diese deutliche Affinität zum HipHop stärker spürbar als das schnöde Erschaffen wild spacender Sound-Orgien. Auf “Take London” mehr denn je: Vom Prinzip her ist das ein traditionelles HipHop-Album. Beats, Loops und gute Rapper – im konkreten Fall durch Gäste wie Jean Grae, Cappo und Roots Manuva – bilden die Grundlage, auf der Jake Wherry und Ollie Teeba ihre Klangkaskaden errichten. Jene sind mal jazzig verschwurbelt, mal funky wie eine gute Old School-Platte, dann und wann aber auch dubbig tief wie in der aktuellen britischen Club-Szene gewünscht. Anders als auf allen Alben zuvor, nehmen sich die beiden Produzenten hier stark zurück, um Platz zu schaffen für die Stimmen, die sonst oft lediglich der Ausschmückung ihrer flexiblen Groove-Patterns dienten. Konventionell, obschon souverän und überzeugend, wird “Take London” so zu einem untypischen Herbaliser-Album. Wer sie dafür mochte, dass sie irgendwie anders klangen, wird also enttäuscht sein. Ein waschechter HipHop-Aficionado dürfte sie dafür nun umso lieber haben.
weitere Platten
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VÖ: 01.01.1900