Eine ausgelassene Stimmung herrscht auf “Mississauga Goddam”, dem zweiten Album der Hidden Cameras. Das zuweilen an die 20 Mitglieder umfassende Ensemble um Joel Gibb muss live ein ziemlicher Hammer sein. Selbst bei den ruhigen Songs, bei der feierlichen Ballade “Builds The Bone” oder dem das Album beschließenden Titelstück, ahnt man ein Meer von zum Himmel gereckten Feuerzeugen. Doch auch zur Konserve lässt sich feiern. Das Partypotenzial, welches das unbeschwerte Gedudel des Openers “Doot Doot Ploot” nur andeutet, offenbart sich spätestens bei Titeln wie “I Believe In The Good Live” oder “Music Is My Boyfriend”. Ihren Stil nennen die Hidden Cameras ‘Gay Church Folk Music’. Während man den Folk darin eine ganze Weile suchen muss, sind die Bezüge zur Church offensichtlicher: Anklänge an Soul und Gospel finden sich an allen Ecken und Enden. Noch deutlicher allerdings ist die Verbindung zur schwulen Community. Da sind die expliziten Texte und es gibt den – Klischee hin, Klischee her – Hang zum hemmungslosen Schwelgen in Kitsch und Bombast. Und so kann man sich die Platte gut als Soundtrack für ein farbenfrohes, überdrehtes Tanztheater zum Christopher Street Day denken.