The Hidden Hand
The Resurrection Of Whiskey Foote
Text: Martin Iordanidis
Längst stünde Scott “Wino” Weinrich der Papststuhl des Doom zu. Der verzichtet dankend, denn inzwischen hat das Urgestein des Schwergewichts-Rock die Seligkeit der Melodie für sich entdeckt. Schon mit dem Vorgänger “Mother Teacher Destroyer” öffnete sich das langjährige Leittier von Saint Vitus, The Obsessed und Spirit Caravan auch anderen Dimensionen als der des ultrazähen Doom Rock. Natürlich doomt auch das dritte THH-Album wie von göttlicher Hand geführt, tut es aber sozialverträglich wie etwa Black Label Society, die frühen Spiritual Beggars oder ganz frühe Kyuss (siehe “Majestic Presence”). Das Mitt-40er-Trio gerbt mit dominantem Bass das Bluesrock-Leder und proggt behände über die (beiden tiefsten) Gitarrensaiten. Schon im ersten Song “Purple Neon Dream” nötigt man den Hörer mit ausufernden Drumfills. Die Improvisation kommt und geht eben, wie es ihr gefällt. So weit, so Wino. Neuerdings zeigt sich hier und da jedoch ein Himmelblau am Firmament der Verhängnis. Da gibt es singbare Refrains, die mit der reifen und erhabenen Wino-Stimme kicken wie ein alter Whiskey. Ein wenig ihrer Originalität büßen The Hidden Hand damit wohl ein, aber das ist nach 20 Jahren Trübsalblaserei gar nicht schlimm. Dave Grohl gefiele es.
weitere Platten
Mother Teacher Destroyer
VÖ: 23.08.2004
Divine Propaganda
VÖ: 20.06.2003