Wenn man gar nicht mehr versteht, wieso die liebenswerten Dinge des Lebens zerfallen, als wären es moderige Pilze, dann sind Platten wie “Hawaii” Teufelswerk. Drei Tage schulfrei, dazu Pudding und Gras, können nur schwer an die Freundlichkeit herankommen, die Sean O`Hagan und seine Llamas für 75 Minuten angesammelt haben. Unberechenbar wird von Wattebausch zu Wattebausch gedriftet, noch mehr Streicher gehäuft, noch höher im Chor gesummt, noch weicher auf Gitarren geschrammt. Voll Schwermut stellt sich auf “Nomads” oder “Cuckoo Casino” heraus, daß Happiness keine “warm gun” ist, sondern Erinnerung. Im Falle der Llamas heißt sie Brian Wilson zwischen dem “Pet Sounds”- und “Surfs Up”-Album. Dabei ist die strandartige Cinemascope-Platte keine plumpe Sixties-Kopie. O`Hagan lebt seine von Kitsch und Filmmelodien trudelnden Töne. Nun kann man lange grübeln, was eine Hommage an die Surfhanseln bringen soll, und muß doch immer wieder in den Teppich sinken, der einem auf Analog-Synthesizern mit Knautsch-Sounds oder mit Besen dahingefegten Beats angetragen wird. Nicht von ungefähr hießen O`Hagans frühere Bands Microdisney und Stereolab. Das prägt natürlich die Liebe zur Musik.
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