Nicht bei mir, nicht bei dir, bei niemandem – nimmt man dauerbreite Barfuß-Kiffer mal außen vor. Dafür fragt man sich auf Talahomi Way einfach zu oft, ob die einen eigentlich verarschen wollen. Das können die nicht ernst meinen! Tun sie aber. Diesen aufgeblasenen Klumpen Kitsch aus fiependen Melodie-Entwürfen, der immerzu klingt, als hätte Llamas-Kopf Sean OHagan nicht nur einen Blumenkranz im Haar, die zugehörige Wiese unterm (nackten) Hintern und eine gar obszöne Leidenschaft für alte Disney-Soundtracks, sondern auch einen LSD-Trip quersitzen, auf den selbst John Lennon neidisch wäre, wenn er denn könnte. Denn während OHagan irgendein belangloses Schönwetter-Gesülze über klebrige Glockenspiele, Harfen und barocke Streicher säuselt und dabei noch den schlechtesten aller Beach-Boys-Songs als eine Art gottgegebene Erlösung erscheinen lässt, will der Hörer nur eines: Fenster zu, Schotten dicht und Neurosis hören. Oder eine Kreissäge beim Bearbeiten von Schwermetall. Oder eine Straßenbahn, die eine Gruppe Tauben überfährt. Knackatsch! Und das schreibt jemand, den noch jede süße Pop-Platte bei sonnigem Wetter hinterm Ofen hervorlockt. Aber nicht so. Harmonie: gut und schön. Melodien, Pop und Peinlichkeit: alles verziehen. Doch von Talahomi Way muss selbst die geschmacksresistenteste, James Blunt anhimmelnde Hausfrau beim Bügeln Sodbrennen bekommen. Zuviel Zucker macht eben nicht nur dick, sondern auch krank. Bitte, High Llamas, geht ins Schlaraffenland und ersauft im Milchbach. Ich kann nicht mehr.
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