Wer will, kann das Quartett aus der Schweiz als die europäische Antwort auf Press Club verstehen, die Prä-Corona-Punk-Durchstarter schlechthin. Auch wenn dieser Vergleich beiden Bands nicht gerecht wird. Während sich die Australier*innen über ihre unbändige Energie und ihre stimmgewaltige Frontfrau definieren, setzen The High Times aus Zürich aufs Kollektiv und den Sog von Midtempo-Punk. Was beide Gruppen jedoch eint, ist die Verankerung ihrer Texte im eigenen Leben und das Potenzial, einen Club innerhalb einer halben Stunde auf links zu ziehen. Im Falle von The High Times funktioniert das durch ganz viel “Whoo, Whoo, Whoo” und Refrains zum Mitsingen. Große Finesse legt das Quartett dabei allerdings nicht an den Tag, vor allem textlich schürfen sie nicht besonders tief. Zeilen wie “Youre in good company/ If youre torn up inside/ I find I am too/ But hey, lets still try” werden keinen Literaturpreis gewinnen, vermitteln aber die Botschaften dahinter klar und deutlich: Es geht ums Wiederaufstehen, den Zusammenhalt und die Freundschaften innerhalb der Band. Passenderweise sind The High Times dann am besten, wenn Sängerin Domi von Gitarrist Marc Hottinger stimmlich unterstützt wird, und sie zusammen wunderbare Gesangsharmonien kreieren. Beim nächsten Album darf es dann aber gerne etwas ausgefeilter und raffinierter werden, musikalisch wie textlich.
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Feelings
VÖ: 08.09.2023