Zufall oder Absicht, beim ersten Hören ist man schon empört über den recht offensichtlichen Strokes-Ripoff, den die fünf Schweden hier präsentieren. Doch machen The Horror The Horror ihre Sache viel zu gut, als dass man ihnen lange böse sein könnte. Trotzdem, sollte diese Band The Strokes als Einfluss leugnen, dann bestimmt nicht ohne rot zu werden. Wie Nick Valensi spielen auch die Stockholmer ihre Gitarren manchmal so, dass man sie im Dunkeln mit einem Keyboard verwechseln könnte (vgl. z.B. “Trainwhistle”) und der Gesang von Joel Lindström ist – grob umschrieben – eine Mischung aus Morrissey und Julian Casablancas, allerdings treffsicher und seelenvoll genug, mittelfristig einen eigenen Eindruck zu hinterlassen. Die elf Songs pendeln atmosphärisch zwischen betont cool und kokett melancholisch, und bei dem schon zur Deutschlandtour im vergangenen November als Single vorausgeschickten Ohrwurm “Sound Of Sirens” bekommen sie sogar beides unter den Hut. Nach Black Rebel Motorcycle Club, die man anfangs auch gerne mit den Strokes in einen Becher gewürfelt hat, klingt der The Horror The Horror-Sound zwar nicht, doch gibt es auch hier eine bemerkenswerte Parallele: Beide Bands sind Fans von Marlon Brando. Wo sich B.R.M.C. den Namen von Brandos Gang aus “The Wild One” entliehen haben, zitieren T.H.T.H. ihn aus seiner Rolle in “Apocalypse Now”, wo er als durchgeknallter Colonel Walter Kurtz über die Greuel des Krieges sinniert. Nun, es gibt wahrlich minder wertvolle Inspiratoren als Marlon Brando, und ich freue mich schon auf die (noch zu gründende) Band Flores Para Los Muertos und ihr Konzeptalbum “A Streetcar Named Desire”.
weitere Platten
Wilderness
VÖ: 22.04.2011
Wired Boy Child
VÖ: 14.03.2008