Neuer Produzent, neues Label, alte Band. Auch wenn es schwer fällt zu glauben, dass das Debüt Strange House und nun Primary Colours von denselben Menschen gemacht wurden. Kaum noch eine Spur vom psychotischen Cave-RocknRoll; das Londoner Quintett scheint seine Cramps-, Seeds- und Fuzztones-Platten rigoros aussortiert zu haben. Jetzt beschäftigt man sich bevorzugt mit New Wave, Noiserock und Postpunk der Marke Bauhaus, My Bloody Valentine oder Birthday Party und taucht vergnügt in die seltsamen Soundwelten eines Joe Meek ein. Für den Löwenanteil der Produktion konnten die Horrors Geoff Barrow von Portishead verpflichten, und der schlug souverän die Brücke vom garagigen 60s-Sound zur kühlen Atmosphäre elektronisch gestützter Gothic-Psychedelia. Auch ohne Schreien drückt die düstere Stimme von Faris Badwan den Songs ihren Stempel auf. Was manchmal wie monotoner Singsang wirkt, setzt bei genauerem Hinhören die genau passenden Akzente. Besonders gelungen ist das beim Titeltrack oder dem mächtigen New Ice Age, wo brachialer, wohldosierter Lärm auf eingängige Strukturen trifft. Und das verträumt gleitende Scarlet Fields oder die majestätisch getragene Hymne I Only Think Of You erreichen sogar beinahe die Intensität von Joy Division. Steht ihnen gut, der neue Hut.
weitere Platten
Night Life
VÖ: 17.03.2025
Against The Blade (EP)
VÖ: 05.11.2021
Lout (EP)
VÖ: 12.03.2021
V
VÖ: 22.09.2017
Skying
VÖ: 08.07.2011
Strange House
VÖ: 25.05.2007
Luminous
VÖ: 01.01.1900