Das lange Warten wird mit einem von Anfang bis Ende herrlich angepissten Album belohnt, bei dem man sich gar nicht entscheiden kann, aus welchem Song man nun zitieren soll, so großartig ist jede einzelne Zeile. Also einfach mal selber einen Nachmittag einplanen, um zu erfassen, was hier alles zwischen Jugendwahn, NME, Jeff Buckley und dem bekanntesten Albumcover von Rage Against The Machine passiert. Simon und Julia Indelicate, die beiden Poetry-Slam-Bekanntschaften und Hauptpoeten, beherrschen aber nicht nur die Kunst, ihre kulturpessimistischen Manifeste zynisch formuliert auf Booklet-Papier zu drucken, sondern besitzen glücklicherweise noch genug Humor und Ironie, um einen Song wie “We Hate The Kids” oder “The Last Significant Statement To Be Made In Rock’n’Roll” (allein die Titel!) nicht zur peinlich verklemmten Abrechnung verkommen zu lassen. Hinzu gesellen sich durchgehend unwiderstehliche Melodien, Ohrwurmrefrains, liebevolles Klavierklimpern, wütende Gitarren und zarte Streicher. Ein buntes Kabarett. Ganz so, als seien Art Brut den Dresden Dolls im Debattierclub begegnet. Ein Wort fasst “American Demo” zusammen: toll!
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