The Inspector Cluzo
Horizon
Text: Juliane Kehr | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
Wenn Mathieu Jourdain und Laurent Lacrouts in “Running A Family Farm” singen, dass die Arbeit auf dem Bauernhof mehr Rock’n’Roll sei als Rock’n’Roll selbst, dann ist das kein selbstironischer Witz. Vielmehr haftet ihren Songs die unbedarfte Attitüde von Jack Black an, ungefiltert über das zu singen, was man direkt vor der Nase hat. Das macht das Duo seit 2008 und zuletzt vermehrt gemeinsam mit Produzent Vance Powell (The White Stripes, Arctic Monkeys). Ihr neuntes Album fällt weniger stürmisch aus als das nach der Band benannte Debüt, das Duo verfährt aber nach wie vor nach dem Motto: alles ist erlaubt. Warum also nicht Blues-Stampeden über Erfahrungen mit Geflügelpest (“Wolf’s At The Door”) und Springsteen-artige Songs über die Unsitten großer Landwirtschaftsbetriebe (“Saving The Geese”) schreiben? Shenanigans beamt die beiden dann mit ruhigem Gitarrenintro nach Nashville, Tennessee in die gleichnamige Bar eines Freundes, und in Rockophobia kommt der Tenacious D-Schalk dann voll durch: Ausgerechnet Iggy Pop nehmen die beiden da aufs Korn, der prompt in einer kurzen Sprachnachricht am Ende des Songs zurückschießt. Wenn einer den Wilden Westen des Rock seinen Vorgarten nennen darf, dann ja wohl Iggy Pop, und so verneigen sich The Inspector Cluzo mit dem abschließenden “When Will The Swallows Return” zu Recht noch einmal stilistisch vor dem Urvater des Punkrock.
Das steckt drin: Iggy Pop, Seasick Steve, Tenacious D
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dto.
VÖ: 31.10.2008