The Joker & The Tears
Another Velvet Morning
Viele Risiken gehen sie dafür nicht ein: “Another Velvet Morning” bietet, was der Titel verspricht: zehn größtenteils samtig-weiche Songs, die sorglos und ohne viel Eindruck zu hinterlassen vor sich hinplätschern. Die Akustikgitarre übernimmt die musikalische Führung, hier und da darf ihr elektrischer Gegenpart, etwa im Titelsong, mal ein paar erfrischende Nuancen einwerfen, während das Tamburin stets bis zum Umfallen geschüttelt wird und Haag teils etwas windschief ins Mikro haucht. Inspiration von den “Big Four” des Britpop lassen sich nicht von der Hand weisen, aber auch die Beatles können spätestens in “I Guess I Hope I’m Fine” rausgehört werden, dessen Bridge gefährlich stark an eine entschlackte Version von “Hey Jude” erinnert.
Auch sonst bleiben die Alleinstellungsmerkmale zwischen endlosen “Ohhs”, “Ahhs” und “Schalalas” auf der Strecke. Songs wie das düster-grungige Dreamweaver sorgen zumindest für einen kleinen Lichtblick am Ende des Tunnels, doch auch hier sind die Anleihen bei den Gallagher-Brüdern omnipräsent. Mit ihrem Debüt wollen The Joker & The Tears beweisen, dass sie aus Britpop auch 30 Jahre nach dessen Hochphase noch neue Nuancen herausquetschen können, kommen aber nicht über das einfache Kopieren ihrer Idole hinaus.
Das steckt drin: The Beatles, Oasis, The Verve