Alles beginnt mit einem Schrei, der hier wohl präventiv allen, die im Wechsel zu Mute einen ersten Schritt zum non-integren Superstardom vermuteten, den Fuß in den Mund stopfen will. Kurzum vorab: Mute hatten sicherlich schon einfachere “Produkte” zu promoten als diese unwahrscheinlich coole, aber auch immer aus einer leichten Verweigerungspose heraus arbeitenden Platte. “Orange” war mehr offensichtlicher Hit als “Now I Got Worry”, auch wenn Spencer und seine zwei Mannen hier wohl eindeutig den vorläufigen Gipfelsturm ihres Schaffens vollbracht haben. Von Dub Narcotic Sound System-Coverversionen mit eingebautem Selbstzerstörer über die superunaufdringliche Integration ihrer Gaststars (siehe Artikel und höre Money Marks genialen Pianolauf in “Can`t Stop”) bis hin zu der Slow-Blues-Lärmnummer “Lisa Sticky” wird hier in abgebrüht-selbstbewußter Manier intensivste Rockrevue betrieben, daß eigentlich fast alle anderen ehrfürchtig die Ohren anlegen müßten. Gespickt mit Zitaten und Referenzen für den Wissenden, aber auch bzw. in erster Linie voll partytauglich (diese Musik versteht erstmal jeder), hat mir diese Platte in den letzten paar Wochen schon so dermaßen viel Autofahrvergnügen bereitet, daß ich diesen begnadeten Menschen einfach nur den Erfolg auf den Hals wünschen kann, den sie verdienen. Jon Spencer bleibt der King. Schluß aus.
weitere Platten
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VÖ: 20.03.2015
Meat And Bone
VÖ: 21.09.2012
Plastic Fang
VÖ: 08.04.2002
Orange
VÖ: 09.09.1994