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    The Killers
    Hot Fuss

    VÖ: 04.10.2004 | Label: Island/Universal
    Text: Armin Linder | Erschienen in: VISIONS Nr. 139
    Schönheit
    The Killers - Hot Fuss

    Sie haben die frechsten Melodien. Die simpelsten Texte, die das Alphabet hergibt. Die Cleverness mit Löffeln gefressen. Macht unterm Strich das nahezu perfekte Pop-Album.

    Dreistigkeit siegt! Das hat uns die Vergangenheit immer wieder gelehrt. Und ohne dass wir danach gefragt hätten, inszenieren die Killers mit “Hot Fuss” den unumstößlichen Beweis. Aus Las Vegas stammen die vier, woher auch sonst. Und vorne am Mikro und den Keyboards thront einer, gerade 22 Jahre alt, der sich Brandon Flowers nennt und auch tatsächlich so heißt. Den Schneider scheint er mit Morrissey zu teilen, den Dozenten mit Franz Ferdinand und den Stammbaum mit Duran Duran. Nur die Melodien, die hat er sich selbst besorgt. Wer weiß, woher. Das beginnt mit dem Paukenschlag “Jenny Was A Friend Of Mine”, in den die Killers mehr packen, als eigentlich in einen Song passt – und so ganz nebenbei zelebrieren sie noch das Bassriff des Jahres. Das geht weiter mit dem überschwänglichen “Mr. Brightside”, das einen vor Freude auf und ab hüpfen lässt.

    Mit “Smile Like You Mean It”, wo Flowers die Herzen bricht, wie es ihm gefällt. Mit der stampfenden Single “Somebody Told Me”, die ihren strunzdoofen Text mit einer wahnwitzigen Hookline kaschiert. Und mit dem wohl ausladendsten Song der Platte, “All These Things I’ve Done”. Ohne mit der Wimper zu zucken, reimt Flowers hier “I’ve got soul but I’m not a soldier”. Und auf dieses findige Statement scheint er so stolz zu sein, dass er es gleich ein Dutzend Mal wiederholt und einen fetten Gospel-Chor zur Unterstützung heran karrt. “It’s just a shimmy and a shake, uh huh, I can’t fake, we’re on top”, prahlt er später. Und das mit einem Brustton der Überzeugung, der keine Widerrede duldet. Auch wenn am Ende mit “Midnight Show” und “Everything Will Be Alright” noch zwei kleine Hänger folgen: Zu “Hot Fuss” wird die Popwelt mit Neid aufschauen. Und sich fragen: Wie machen die das bloß? Warum haben die eine solche Platte geschafft und wir nicht? Weil sie schlauer sind? Oder wir einfach nicht mutig genug? “Hot Fuss” findet das Besondere im Gewöhnlichen, und davon jede Menge. Eine Mörder-Platte, wahrhaftig.

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