Im vergangenen Jahr ließen sich die Shitlers in einem Song über den Qualitätsverfall beim Traditionslabel aus San Francisco aus. Dabei stand es schon mal schlimmer um die Punk-Puristen. Teenage Bottlerocket und Mean Jeans transportieren die Ramones in die Jetztzeit, Direct Hit und Pears spielen durchgeknallten Pop-Punk und Hardcore und einige alte Helden aus den 90ern liefern weiterhin ab. Was zuletzt fehlte, war eine junge Band, die noch mal an die goldene Zeit des kalifornischen Punks anknüpfen wollte und konnte. Genau hier kommt The Last Gang um die Ecke, läuft dem Motörhead– und NOFX-Produzenten Cameron Webb in die Arme und erhält schließlich einen Anruf von Fat Mikes Exfrau und Labelpartnerin Erin Kelly-Burkett. Das mit Unterbrechungen seit 2007 zusammenspielende Trio liefert mit “Keep Them Counting” ein Album nach altem Labelstandard ab: kurzweilig, abwechslungsreich und nicht totzuhören. “Sing For Your Supper” eröffnet furios und auf den Punkt mit einem Refrain, der den Bandlifestyle definiert und dabei wie frühe Rise Against klingt. Bis zum Akustik-Ausklang “Secret Sounds” geht es Schlag auf Schlag. Häufig schimmern Rancid im Vollgasmodus durch (und einmal mit der Ska-Handbremse). Vor allem aber erinnert Brenna Red in Sachen Stimme und Attitüde an Brody Dalle. Mit einigen weiblich geführten Bands schien Fat Wreck zuletzt eine Art Frauenquote erfüllen zu wollen. Red nimmt ihre Rolle mit einem Mittelfinger gegen ihre Objektivierung an: Im nobodys hero/ Im nobodys prostitute/ Im just a woman/ Take what you want from me. Starker Einstand.
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