Man möchte sie mögen: für das schön und detailreich gestaltete Booklet, für fleißiges Touren und ehrliches Handwerk. Aber auch mit dem zweiten ‘Fat Wreck’-Release werden The Lawrence Arms die Vergleiche mit den Übervätern vom Alkaline Trio nicht loswerden können und wieder einmal den Kürzeren ziehen. Während sich diese nämlich von Album zu Album entwickeln und zu neuen Höchstleistungen treiben, schreiben die ehemaligen Labelkollegen nette Lieder nach einem nur scheinbar gleichen Rezept. Denn die geheime Zutat, die aus Pop, Punkrock und emotional-melancholischen Bestandteilen einen einzigartigen Song macht, scheinen sie noch nicht gefunden zu haben. Klar, für ein Mixtape und Compilation-Beiträge reicht das Potenzial allemal, aber auf Albumlänge (und das sind hier lediglich 33 Minuten) können sie nicht fesseln. Stücke wie das rotzige “On With The Show”, das schwermütige “A Wishful Puppeteer” oder das in Erinnerungen schwelgende “Fireflies” wissen durchaus zu gefallen, reichen aber auf Dauer nicht aus, um Spannung zu erzeugen. So helfen auch die Fußnoten am Ende des Booklets, in denen auf die halbe Literaturgeschichte verwiesen wird, nicht weiter. Denn dem Satz “I should be on trial for everything I haven’t done” Referenzen an Kafka zuzuweisen, bringt eben auch keine tiefgründigeren Songs. Leider.
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