The Like
Are You Thinking What I'm Thinking?
Text: Florian Levenig
Auf der Rückseite des Booklets sieht man die drei weiblichen Protagonisten in Hippie-Klamotten in einem
alten Landhaus sitzen. Neo-Folk auf einem Major? Nein. Oder zumindest die radiofreundlichste Variante,
die man sich nur vorstellen kann. Deshalb hat Geffen wohl auch zügig zugeschnappt, just als das
L.A.-Trio Z Berg (vox/git), Charlotte Froom (bs/vox) und Tennessee Thomas (dr/vox) der Highschool
entwachsen war. Es ist ja immer wieder erschütternd, wenn wie in diesem Fall drei Gerade-noch-Teenager
ein derart profundes Musikwissen offenbaren. Da gibt es Beatles/Harrison-Referenzen (“June Gloom”, “(So
I´ll Sit Here) Waiting”, “Bridge To Nowhere”) en masse, Westcoast-Pop, Anklänge an Debbie Harry, die
Sundays. Das powerpoppige “What I Say Or What I Mean” hört sich andererseits nach den Donnas an – nur
ohne Hand im Schritt. Oder nach den Runaways, wenn bei denen nicht ein alternder Rock’n’Roller mit
schmutzigen Fantasien (Kim Fowley) seine Finger im Spiel gehabt hätte. The Like sind im übertragenen
Sinne die kleinen Schwesterchen von Phantom Planet, deren tatsächliche kleine Brüderchen bekanntlich
Rooney sind. Die und The Like haben sich vermutlich schon im Sandkasten gegenseitig Septakkorde auf der
Gitarre vorgespielt. Von kleinen Geschwisterchen erwartet man indes, dass sie sich ab und an mal
wenigstens in die Seite knuffen. Oder an den Haaren ziehen. Oder mit dem Küchenmesser aufeinander
losgehen, so wie mein Bruder und ich das früher immer getan haben. Nichts von alledem. Stattdessen
endless harmony. Für die Jahreszeit etwas zu warm.