0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    The Locust (US)
    New Erections

    VÖ: 16.03.2007 | Label: Anti/SPV
    Text:
    8 / 12

    Aua wieder. The Locust… Mensch! Nur schlechte Tage. Das führt zu irrem Grind-Hardcore-Chaos, das stark verängstigt und ganz komische Wünsche auslöst.

    Wir sind Sklaven der Technik, des Regimes, der komisch gebauten Großstadt. Deswegen braucht es endlich wurmige Erlöser, die mit einer bräunlichen Flüssigkeit gefüllt sind. “We’ll bury the city in trash!!!”, kreischen sie drauflos, ohne einen Mund zu haben. Dazu stoßen sie sich langsam durch den Asphalt und winden sich nach oben. Gerade, als wir sie wahrnehmen, brechen sie am Kopf auf wie ein Abszess und ergießen etwas ihrer Flüssigkeit auf den Boden. Das muss die Wende sein! Jetzt werden wir endlich erlöst aus der Sklaverei und aus dem Normalen. Die Locust-Welt hat “New Erections”, an denen wir uns laben, reiben, und die wir befühlen können. Wir möchten diese hohen Wurm-Boten anfassen, die sich vor uns winden, damit sie sich uns über den Kopf stülpen und uns etwas ins Ohr speicheln. Etwas, das klingt wie ein vier Meter hohes, dickes Michelin-Männchen mit scharfen Äxten an den Händen und Füßen, das man zwei Tage an die Bahre gefesselt hat, um ihm nichts als Speed, Batteriesäure und das eigene Erbrochene zu verabreichen, und das jetzt zur ersten großen Pause entfesselt und auf den Hinterhof einer Grundschule losgelassen wird. Schreckens-Keyboards rinnen im Eiltempo Richtung Trommelfell, von der Menschheit verprellte Schrei-Vocals, einem Folteropfer eher entsprungen als einem Sänger. Hinterher kriecht noch etwas mehr zähe Midtempo-Masse als von den Locust-Lustmolchen gewohnt. Und die Struktur fehlt für den Hörer meist völlig, aber das will man ja so haben. Und irgendwoher muss die Struktur ja kommen, die musizieren diese Pestepidemie-Vertonung ja herunter, als wäre es nichts. Und weiter bohrt sich endzeitlicher Musik-Gallert ins Ohr, vom Wurm für uns. Ganz erstaunlich, wie immer. Einmalig sogar, und für den üblichen Rock-Konsumenten völlig ungenießbar. Und doch irgendwie bekömmlicher. Wenn man das so überhaupt sagen kann. Nach 23 Minuten 32 beißt der Wurm zu.

    weitere Platten