The Longcut
A Call And Response
Text: Oliver Schröder
Während Letztere den 70er-Jahre-Hardrock als Basis für ihre Disco-Stomper nutzen, addieren The Longcut ihren bollernden Tanzfaktor dem ausufernden Postrock. Einmal kurz mit dem Drumstick über die Saiten gescheuert, und die drei machen sich an den Aufbau ihrer Sound-Gerüste: Ein treibend-drängender Beat bleibt als tragendes Element fest im Boden verankert. Darüber wird ein elektrostatisch-rauschendes Gewölbe aus Gitarrenwänden erhoben. Durch den geschaffenen Raum hallt die monoton rufende Stimme von Schlagzeuger Stuart Ogilvie. Gitarre und Bass werden benutzt wie die Nuklearbeschleuniger auf den Rücken der Ghostbusters. Als müsse man sich vor drohenden Gefahren wehren, verdichten sich die hallenden Melodien zu zuckenden Blitzen, die den Beat mit ungestümer Dringlichkeit nach vorne treiben. Trotz aller Gleichförmigkeit gelingt es meist genügend Abwechslung in das Konzept zu bringen. “Last Act Of Desperate Men” macht sich als Goldener Reiter auf den Weg über die nächtlichen Motorways in Richtung Manchester, “Quiet Life” ist ein mitreißend-dumpfer Stampfer, direkt aus den 80ern herübergerettet, und “Spires” klingt wie ein Codeine-Instrumental in doppelter Geschwindigkeit. The Longcut kommt auf dem Debüt der Neuheiten-Bonus zugute. Ihr nächster Schritt muss sein, sich nicht nur durch Sounds, sondern durch Songs zu definieren. Bis dahin: Photonenbeschleuniger ab.
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Open Hearts
VÖ: 01.01.1900