Zynismus musste stets hinten anstehen, wenn man die Magic Numbers mögen wollte. Ansonsten hätte der unmittelbare Folkpop keine Chance gehabt, aus den haarigen Schatten dieses leidenschaftlich uncoolen Doppelduos hervorzutreten. Zwei Alben lang stellte die Familienband die Popwelt auf den Kopf. Sie entwickelten sich zum Phänomen, zu dem man sich als Fan fast schon outen musste, was der Zahl der treuen Anhänger keinen Abbruch tat. Der Band selbst wurde der Erfolg sogar zu viel. Sie verlor die Lust an der gemeinsamen Musik, suchte sie in der Beteiligung an verschiedenen Musikprojekten. Michele Stodart arbeitete an einem Soloalbum, ihr Bruder Romeo landete gar auf dem Twilight-Soundtrack. Aber schließlich geht es hier um die Stodarts und die Gannons, und nicht um die Gallaghers. Nun kommt also das Happy End in Form eines großen musikalischen Familienrevivals, bei dem sich die Belegschaft wieder schmusend in den Armen liegen darf. The Runaway dokumentiert sowohl einen Neuanfang als auch einen Abschied: Nick-Drake-Arrangeur Robert Kirby starb kurz nach seinem Beitrag für die Streicheruntermalung und konnte dem Ruf der Band, sie auch auf der kommenden Tour zu begleiten, nicht folgen. So finden The Magic Numbers auf ihre Weise doch noch zu einem bittersüßen Zynismus, enthält The Runaway doch einen wuchtig-tragischen Unterton, der die emotionale Kraft der Songs zusätzlich hervorhebt und vor einem Abstieg in die Belanglosigkeit bewahrt.