The Magnetic North
Prospect Of Skelmersdale
Text: Britta Helm
Schließlich beschäftigt sich das Trio, das sein Debütalbum vor drei Jahren den Orkey-Inseln widmete, vor allem der schönen Geschichten wegen mit den Orten seiner Heimat, nicht um sich selbst bekehren zu lassen. Zum zweiten Album ist also Skelmersdale dran, das in den 80ern zum Magnet für Hippies und ihre Gurus wurde, die sich in der verlassenen Stadt zur geistigen Erneuerung niederließen. The Magnetic North machen sich darüber nicht so lustig, wie sie könnten, sondern erzählen Skelmersdale mit melancholisch instrumentiertem Indiefolk nach, der bei aller Einfühlsamkeit Distanz hält. Am weitesten öffnet sich “A Death In The Woods”, das sanfte Psychedelik mit gedoppeltem Gesang und kleinen Folkhüpfern tupft, um nach zwei Dritteln einem Animal Collective-würdigen Beat Platz zu machen. The Magnetic North können auch Ohrwurmrefrains, dafür sind andere Songs wie “Pennylands” da. Aber auch dabei lassen sie ihre Streicher und Akustikgitarren nie nostalgisch verklärt stehen, sondern heben sie mithilfe von Synthesizern und zarten Murmelstimmen über die reine Retro-Referenz hinaus. “Prospect Of Skelmersdale” legt sein Genre zurückhaltender aus als Mumford & Sons oder Fleet Foxes; die zwölf Songs darauf wirken eher wie das Werk von drei Singer/Songwritern mit riesigen Instrumentenkoffern, die sich an jeder Tür aufs Neue gegenseitig den Vortritt lassen. You can throw my pills away singt Hannah Peel etwa zu Beginn von “Little Jerusalem” zum leise schwellenden Keyboard, bevor die Percussions einschreiten und eine Geige hinterherschwebt, ohne den Boden zu berühren.
weitere Platten
Orkney: Symphony Of The Magnetic North
VÖ: 29.06.2012