Nach der als VISIONS-Schönheit gefeierten Platte “Decomposer” durfte man gespannt sein, was sich The Matches als Nächstes einfallen lassen. Frei von jeglichem Werturteil halten wir zunächst fest: Überraschung gelungen. In der Gesamtheit wirkt “A Band In Hope”, ursprünglich als Schwester-Album zu “Decomposer” geplant, weniger aufmüpfig als der Haken schlagende Bruder; der Punk-Faktor wurde merklich reduziert. So startet “AM Tilts” verhalten, der Hauptzeile “The morning tilts over the hills” entsprechend fast verschlafen, bis am Ende doch der Sand aus den Äuglein gerieben wird. Überhaupt ist das Thema des Erwachens (“Wake The Sun”, “Point Me Towards A New Morning”) ein prägendes. Neustart also? Den stellt dieses Werk allemal dar. Nur, ob es jedem gefällt, dürfte fraglich sein. Lieblings-Inspirationsquelle waren diesmal nicht Elvis Costello oder The Who, sondern: Queen. Zum ersten Mal umgesetzt bei der Piano-Ballade “Darkness Rising”, mit unverhohlener Freude vorgetragen in “Between Halloweens” welches die “Bohemian Rhapsody” aus dem Koma küsst. Freddie Mercury wäre stolz gewesen: Background-Chöre, Musical-Anleihen, glamouröse Verspieltheit, großes Drama. Eine Rock-Oper, die nicht halb so düster ist wie “The Black Parade” von MCR, aber ähnlich polarisieren wird. Und am Ende ein gewagter, aber vielleicht nötiger Schritt in die endgültige Emanzipation zur genrefreien Band.
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Decomposer
VÖ: 08.09.2006