Für ihren Weg nach oben und den Deal mit Epitaph Records griffen die vier Schlawiner aus Oakland zu reichlich frechen Methoden. Bewaffnet mit akustischen Gitarren spielten sie regelmäßig und herzlich ungefragt Straßengigs vor wartenden Fans anderer Bands. Ähnlich unorthodox zündet auch der Sound der Band, die sich Streichhölzer nennt und mit clever gemachten Pop-Punk nur oberflächlich die Rancid/Green Day-Formeln rezitieren. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass The Matches zukünftig noch vielen genreverwandten Acts die Show stehlen werden. Mit dem Unterschied, dass die Menschen dafür vermutlich bald bezahlen wollen. Und sich fragen, aus welchen Wolken der Herr nur soviel Songwriter-Hirn regnen ließ. Lassen wir mal die Assoziationsketten rasseln. Abseits der kontemporären Punkrock-Liga winken Elvis Costello, XTC, The Who und die Toy Dolls von den Rängen. Ihre eigenen Songs für die Ewigkeit bringen The Matches indessen gleich im halben Dutzend mit. Als da wären: “Salty Eyes”, das mit operettenhaften Falsett-Gesang überrascht und in Sachen Originalität Panic! At The Disco locker die Hand reichen kann. “You (Don’t) Know Me” drückt den Funk so unerbittlich in die Beine, dass selbst Gevatter Tod tanzend die Sense fallen lässt. Ihren Instinkt für den perfekten Popsong setzten The Matches so souverän um, dass selbst die Vokal-Loopings von Shawn Harris, Justin San Souci und Jon Devoto nicht für Schwindel sorgen. The Matches sind trotz ihrer Einflüsse aus der guten alten Plattenkiste kein Fall für die Retro-Klinik. So wird auch der jüngere Weezer-Sound zur festen Größe, wenn wie in “Clumsy Heart oder “My Soft & Deep” die Kopfstimmen hochgefahren werden. Mit mutigen Arrangements (“Drive”) und einem hörbaren Faible für den New Wave (“My Soft & Deep”) brechen The Matches gekonnt aus der Punkrock-Fahrspur aus, und damit wirklich alle Welt von ihnen erfährt, bringt “Decomposer” schließlich den potenziellen Hit mit: Refrains wie in “Papercut Skin” hätten selbst die Ur-Punks The Dickies nicht besser hingekriegt. Ihren Punkrock der Größe XXL errichten The Matches entscheidenderweise auf einer Produktion, die an Zeit, Tonspuren und kostspieligen Extras wie Streichern oder Elektronik-Geschwurbel nicht gespart hat. Gut investiert, Herr Gurewitz.
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A Band In Hope
VÖ: 14.03.2008