The Middle East
I Want That You Are Always Happy
Text: Oliver Schröder
Amüsante Vorstellung, wie das vorab veröffentlichte, vergleichsweise leichtfüßige Jesus Came To My Birthday Party ahnungslose Musiktouristen auf eine falsche Fährte in Richtung Eingängigkeit führte. Ungewollt finden sie sich nun auf einer gewagten Seelen-Expedition namens I Want That You Are Always Happy wieder. Aber warum nicht auf diese Weise ein paar Hörer anlocken, die wohl sonst vor der hier gebotenen, unheilvollen Dichte an Stimmungen vorschnell kapituliert hätten? Sitzt man nämlich erst mal mit der Band im selben Boot, fällt es schwer, wieder auszusteigen. Wie ein langsamer Strom zieht es einen vom ersten Ton an sanft, aber unaufhaltsam flussabwärts. Die musikalischen Ufer sind durchgehend reich bebildert und farblich beeindruckend: Rogue Wave, Ennio Morricone, Neil Young, Erik Satie, Sparklehorse, Jeff Buckley. Dennoch bringen The Middle East alles auf den bandeigenen Nenner. Vom sehnsuchtsvollen Countryfolk-Stück Land Of The Bloody Unknown über die geräuschhafte Klavierminiatur Sydney To Newcastle bis zum schwerfällig voranschreitenden Mount Morgan ist jeder Song Teil eines größeren Ganzen, das erst auf Albumlänge vollständig zu erfassen ist. Die Songtitel unterstreichen dabei den Eindruck einer kräftezehrenden Etappenreise, die mit der ruhigen Folkballade Deep Water ein vermeintlich glückliches Ende zu nehmen scheint. Bevor sich die Band im alles vernichtende Secret Track naturgewaltig aufbäumt und sich letztlich doch noch aller Mitreisenden entledigt.