The Minus 5
The Minus 5 (aka The Gun album)

Dieser Scott McCaughey ist schon ein umtriebiger Bursche: Festes Liveband-Mitglied bei R.E.M., seit über 20 Jahren Kopf der Young Fresh Fellows, Ideen-Kämpe bei Tuatara – und dann spuckt er auch noch regelmäßig ein neues The Minus 5-Album aus. Dieses hier, offiziell das dritte, inoffiziell mindestens das siebte des losen Musiker-Kollektivs, entstand mal wieder in einigen Off-Days zwischen anderen Aktivitäten. Zusammen mit dem ebenfalls regelmäßig für R.E.M. agierenden Ken Stringfellow und dem früheren Ministry-Drummer Bill Rieflin legt er 13 Songs zwischen Folk, Americana, Alt.-Country und Pop vor; die klingen immer schön und stimmig, driften gelegentlich zu sehr in traditionelle Highwayrock-Langeweile ab, überzeugen in anderen Momenten aber auch mit nonchalanter Dichte und Melodiegewalt. Vor allem die Slow Songs haben dank Qualität, Finesse und Feingefühl etwas sehr Einnehmendes; man fühlt sich glatt erinnert an große John Lennon- oder Brian Wilson-Momente, wo ein paar Piano-Akkorde, ein griffiger Text und eine schöne Stimme genügen, um Musik wert- und gehaltvoll zu machen. Freunde von Jeff Tweedys Wilco, Colin Meloys The Decemberists oder eben Peter Bucks R.E.M. (ja, auch diese drei Menschen haben Gastauftritte auf dieser Platte) werden hier auf jeden Fall adäquat bedient und, so sie es auch sehr amerikanisch mögen, vermutlich ziemlich glücklich.