The Mohawk Lodge
Wildfires
Text: Oliver Schröder
Ryder Havdales nimmt mittlerweile Platten auf, wie andere Leute auf Survivaltour gehen. Saß man beim Debüt noch entspannt am Lagerfeuer, wird den Musikern nun einiges abverlangt. Ein gutes Dutzend Freunde wurden auf Entdeckungsreise in die musikalische Wildnis eingeladen, wohl wissend, dass es kein Vergnügungsurlaub werden würde. Isoliert von der Außenwelt kommen die Qualitäten des Einzelnen besonders effektvoll zum Vorschein. Neben der Grundbesetzung sind unter anderen Dan Boeckner (Wolf Parade), Jesse Gander (Ghost House) und Noah Mintz (Broken Social Scene) beteiligt. Jeder weiß um seine Pflicht, etwas zum Vorwärtskommen beizutragen, ansonsten droht man im fisseligen Unterholz steckenzubleiben. Mit typisch kanadischem Respekt vor den Launen der Natur wird eine pathologisch-poetische Gratwanderung zwischen Faszination und Furcht vollzogen. In “Calm Down” droht Havdale: “No one gets here out alive”, und weiß genau, dass der Mensch in Todesangst zu Höchstleistungen fähig ist. Man kehrt gereinigt und voller Würde zurück in die moderne Zivilisation. Äußerlich schmutzig, aber innerlich aufgeräumter denn je.