The Mon
Eye
Wenn harte Burschen leisetreten, hat das nicht selten das Potenzial, beide Lager in die Flucht zu schlagen: die Fans der harten Burschen und die, die mit ihnen deshalb noch nie zu tun hatten. Urlo, wie sich der bärtige Hüne hinter The Mon nennt, steigert dieses Problem so weit, bis es sich auflöst, in dem er noch mehr harte Burschen dazu einlädt, ihre Ambient-Ader zu entdecken.
Da wäre zum einen Amenra-Sänger Colin H. van Eeckhout, der mit weicher Stimme in “To The Ones” die Toten betrauert. Für “Confession” gurgelt Steve Von Till von Neurosis beinahe im Stile eines Tom Waits und auch Urlo selbst nimmt Druck vom Kessel.
Das bedeutet zwar noch lange nicht, dass hier weichgespülte Songwriter-Stücke stünden, die ein Überlaufen ins jeweils andere Lager zur Folge hätten. Im Vergleich zu seiner doomigen Hauptband Ufomammut wirkt Urlo mit “Eye” aber doch geradezu introspektiv und intim, fußend auf elektronischen Soundscapes und einer akustischen Atmosphäre, die die Wurzelbehandlung im Nadelwald der beim Zahnarzt vorzieht.
Mehr noch: Nebel verhangene Songs wie das mystische “The Manure Of Our Remains” und das ausladende “This Dark Is Mine” sind von einer spirituellen Waldschratigkeit geprägt, bei der Trüffelknollen die halluzinogene Pilzsuppe verfeinern. Das entspräche in gewisser Weise auch dem Äußeren des Protagonisten.
Das steckt drin: Brother Grimm, Steve Von Till, Ufomammut