The Moondoggies können nichts dafür, dass sie aus Seattle kommen und dort Bands vor der Nase sitzen haben, die den gleichen Sport betreiben, aber drei Ligen höher spielen. Nicht jeder kann ein Fleet Fox sein – aber man wird auch nicht einfach so zu Bon Iver, wenn man sich mal drei Monate von der Zivilisation abseilt und Songs in Alaska schreibt. Moondoggies-Sänger Kevin Murphy hat es immerhin probiert, ihm war eh nach Einsamkeit, er musste ein paar Depressionen loswerden.
Oder, wie er das nennt: Sie in etwas Konstruktives ummünzen. Vielleicht ist das schon das Problem von Tidelands, einer eigentlich völlig problemlosen, aber auch frustrierend unexzentrischen Folkrock-Platte, die bestimmt nicht zufällig beim kleinen Sub-Pop-Bruder Hardly Art erscheint. The Moondoggies wollen immer konstruktiv sein, Dinge in Ordnung bringen und ihre Möglichkeiten ausschöpfen; wahrscheinlich glauben sie sogar an das Gute im Menschen. Ihr zweites Album klingt jedenfalls so, gut gemeint im besten und im schlimmsten Wortsinn, egal ob The Moondoggies mal hochkrempeln und aufdrehen oder ganz besonnen am Gospelgesang schnuppern.
Theres a lot of people on my mind/ And I think about them all the time, versichert Murphy zum Abschluss der Platte, ganz in seinem, aber leider auch in Robin Pecknolds Element. Es plinkert nur noch Murphys Akustikgitarre, die Band ist ihm längst weggebrochen, und wenn es nicht so gemein wäre, würde man sich wünschen, dass er ein bisschen mehr von Russell Brand in Männertrip hätte.