The Morlocks
Bring On The Mesmeric Condition
Text: Michael Setzer
Toll. Trotzdem bitte aufpassen, die finsteren Mächte können schließlich an jeder Ecke warten. Die hier kennen wir etwa noch aus H.G. Wells “Die Zeitmaschin”: Die Morlocks, zwielichtige Gesellen, die im Untergrund leben und sich partiell von denen ernähren, die friedlich im Sonnenlicht leben. Auch diese Morlocks hier kommen ab und zu an die Erdoberfläche. Erstmals Mitte der 80er in Kalifornien, nun wieder irgendwo zwischen Düsseldorf, Berlin und dem Schwarzwald. Über die Strecke hinweg konnten sich Original-Sänger Leighton Koizumi und seine teils neuen Freunde immerhin allerlei Seilschaften von den Fuzztones, The Cheeks über Sonny Vincent bis zu den Gravediggers Five erhalten. Den sportlichen 60s-Beat und Garagenrock natürlich auch: Twang, Fuzz, Detroiter Stop-and-go-Rock, Proto-PunknRoll – und Koizumi gibt die sonore Rampensau an der Weggabelung, als die 60er sich nicht zwischen Blumenpflücken und Serienkillern entscheiden konnten. Zur Sicherheit packt der Mann noch etwas Goth-Schick und Psychedelia drauf, irgendwas ist schließlich immer. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn diese sagenhaft unterhaltsame Rückverdummung à la “One Foot In The Grave”, “Bothering Me” oder “We Can Get Together” nicht demnächst in jeder Punkrock-Bude an der Ecke in Dauerschleife durchgeshuffelt wird. Hier liegt Hit an Hit, wie Badetücher im Pauschalurlaub. Dass “Time To Move” auch im Werbespot eines Mobilfunkanbieters dudeln könnte – geschenkt. Mobiltelefonie war damals ja noch Science Fiction. Auch irgendwie irre.