Aber selbst wenn sie das wäre, wenn “Heretic Pride” nur den Durchschnitt der letzten sechs Jahre darstellte, würden andere Songwriter dem Teufel ihre Seele dafür noch in Geschenkpapier wickeln. Der Titel “Heretic Pride” stammt eigentlich aus einem Song der Blackmetal-“Supergroup” Aura Noir. Das und Titel wie “Marduk T-Shirt Men’s Room Incident” künden mal wieder von der verkappten Metal-Affinität von Songwriter John Darnielle – neben seiner kruden Vorliebe für den Tod diverser Reggae-Stars der 70er Jahre. Aber dieses Album ist weder so pathetisch-dramatisch wie das Cover verspricht noch so hüftsteif wie dessen Titel. Schon der Song gleichen Namens reitet auf Darnielles wiederkehrendem Amüsement über Widersprüche zwischen Form und Inhalt: Der Groove lädt zum Tanzen ein, und der Text erzählt von einem Ich, das gerade aus dem Haus geschleift wird, um auf dem Dorfplatz verbrannt zu werden. Der nächste Song basiert dann wieder auf einer Entdeckung in der Mikrobiologie und ihrer Übertragung auf die Zwischenmenschlichkeit (ähnlich tanzbar). Darnielle hat wieder eine bunte Sammlung kleiner Geschichten zusammengestellt, die ihm in Stockholm, Fairbanks, North Carolina und sonst wo eingefallen sind. Das Album erscheint dadurch heterogener, verspielter, aber auch atmosphärisch weniger dicht als der weiterhin umstrittene Vorgänger “Get Lonely”, von dem es in einem Blog hieß, man könne ihn keinesfalls in einem Auto mit fremden Menschen hören, weil das wegen seiner Intimität sofortiges Unwohlsein mit sich brächte. Nun, mit “Heretic Pride” läuft’s auch wieder bei der Mitfahrzentrale.
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