Die Geschichte ist eben oft gnadenlos. Fast nie tauchen The Move in den Aufzählungen der großen Bands der 60er auf, dabei gehörten sie neben Who, Kinks, Beatles und Stones unbestreitbar zu den Supergroups der British Beat Invasion. Der Mangel an angemessener Wertschätzung liegt natürlich auch an der relativ kurzen Lebensdauer. Als Songwriting-Genie Roy Wood mit dem erst 1970 für Sänger Carl Wayne eingestiegenen zweiten Kopf Jeff Lynne und Drummer Bev Bevan parallel zu The Move mit E.L.O. kommerzielle Erfolge feierte, war das Ende der 60s-Rock-Legende bald besiegelt. Wie schade das war, belegt diese fantastisch aufgemachte 4-CD-Anthologie. Unter den 62 Songs befindet sich keine lieblose Pseudo-Exklusiv-Ware aus verstaubten Archiven, sondern ausschließlich brillant klingender Power-Pop, Garagen-Rock und Paisley-Punk. Großartige Musiker vereinen hier ihr untrügliches Gespür für zeitlose Melodien mit der Lust am psychedelischen Jam. Neben eigenen Perlen wie dem heavy Soul-Rocker Feel Too Good, der Pop-Hardrock-Nummer Hello Susie oder der zehnminütigen Live-Abfahrt I Can Hear The Grass Grow (mit Drumsolo!) begeistern The Move auch mit haufenweise treffsicher gewählten Covers, etwa von Love, The Byrds, Todd Rundgren, Eddie Cochran und den Everly Brothers. Eine gelungene Sammlung.