The Murlocs
Calm Ya Farm
Text: Christoph Kutzer | Erschienen in: VISIONS Nr. 363
Sauber. Vielleicht ein wenig zu sauber? So überzeugend die Arrangements, so sonnengereift die Songs ausfallen, ein bisschen mehr Schmutz in den Ecken hätte ihnen nicht geschadet. Immerhin brutzelt in “Captain Cotton Mouth” eine Fuzz-Gitarre im Untergrund. Auch an “Common Sense Civilian” haftet ein Rest harter Schale.
Vor allem aber klingt “Calm Ya Farm” nach entspannter Besichtigung der eigenen Wurzeln: Sänger und Blues-Liebhaber Ambrose Kenny-Smith hat die Mundharmonika griffbereit. Ein bisschen britischer 70s Pub Rock mischt mit, das ruhigere “Queen Pinky” schummelt eine Portion Soul mit ein. Schon vor Jahren ließ Kenny-Smith verlauten, man wolle zeitlose, klassische Songs schreiben. Hier setzt die Band dieses Ziel konsequent um. Glücklicherweise nicht puristisch, sondern immer bereit, unterschiedliche Elemente zu vermengen. Neben dem Fender-Rhodes-Piano darf im Intro von “Undone And Unashamed” auch die Farfisa-Orgel ran, später kommt ein herrlich quäkendes Saxofon ins Spiel.
In Nuancen würzen die Murlocs ihr Traditionsbewusstsein also durchaus mit Freigeist und das auf spielerisch hohem Niveau. Cook Craig etwa liefert ebenso groovige wie filigrane Bassarbeit. Das Album gewinnt, wenn man sich Zeit nimmt, Details zu entdecken. Dreckiger wird es nicht. “Calm Ya Farm” ist schließlich auch kein schweres Geschoss, sondern mit 3,5 Prozent Alkohol ein Bier mittlerer Stärke.
Das steckt drin: 13th Floor Elevators, The Byrds, Grateful Dead
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