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    The Music
    Welcome To The North

    VÖ: 20.09.2004 | Label: Virgin/EMI
    Text: Ingo Neumayer / Oliver Uschmann

    Wer sich einen solch großspurigen Namen gibt, darf nicht kleingeistig auftreten. The Music, das wird schnell klar, haben einiges vor.

    Also wird geklotzt, nicht gekleckert. Schon der eröffnende Titelsong will viel, viel zu viel: Britpop, White Man’s Funk und US-Rock vereinen, Muse und Jane’s Addiction unter einen Hut bringen, und on top das ganze mit tanzbaren Beats auch noch fit für die Zeitgeist-Disco machen. Als hätte jemand die Black Crowes mit Waffengewalt ins 21. Jahrhundert gezwungen. Das folgende “Freedom Fighters” beantwortet Fragen, die keiner gestellt hat: Wie hätten Led Zeppelin Ende der Achtziger geklungen, wenn ihnen Robbie Williams die Songs geschrieben hätte? Und bei “Breakin” schließlich sieht man U2 (ohnehin eine der größten Inspiration von The Music) im Groove-Seminar der Volkspophochschule büffeln und das ganze – so multikulti ist man dann bitteschön – mit haar- und fußnägelsträubendem Weltmusik-Refrain á la Paul Simon garnieren. Beim ungehobelt-flotten “Cessation” geht der Plan der Band endlich auf, und man bekommt eine Ahnung davon, wie gut The Music theoretisch werden könnten. Doch “Fight The Feeling”, die folgende Ballade, entscheidet sich nicht zwischen gequält und bemüht und lässt die Luft somit schnell wieder raus. Gut spielen können allein reicht leider nicht – auch wenn man seine Beats mit Händen statt mit Computern fabriziert.
    Ingo Neumayer – 4

    Sehr satter, beschwörender Rock von vier 20-Jährigen, deren Musik schon lange vor ihrer Geburt Rauschzustände begleitet hätte. Es ist schon respektabel, dass diese jungen Männer, die 2002 gerade eben volljährig mit einer halben Million verkaufter Platten ihr Debüt feierten, nach langer Tour mal eben wieder ein nahrhaftes Album nachlegen. Schließlich reden wir hier von einer Musik, die eine Menge aufschichtet. Die Theatralik von Led Zeppelin, das psychedelische Kreisen und Grooven zwischen The Verve, Stone Roses oder Garbage und ein Gesang, der von flüsterndem Matthew Bellamy zum kreischenden Chris Cornell reichen kann. Richtiggehend ergreifend wird es, wenn sie die eher in der Live-Situation überzeugende Soundwand zurückschrauben und sich für leisere Momente entscheiden, in der nette Details aufscheinen und sich der Horizont plötzlich für die ganz große Melodiegeste öffnet. Dann stoßen sie in Welten vor, die nach U2 und herzerweichendem Mainstream-Pathos klingen, aber gerade noch anders genug sind, um nicht zu kippen. “Bleed From Within” zeigt da mit seinen sechseinhalb Minuten, wohin die Reise gehen kann. Kann man mitfahren.
    Oliver Uschmann – 10

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