Es ist ein wenig wie die Geschichte von June of 44, deren Stern in der Chicagoer Szene schon lange strahlte, als sich Steve Albini ihrer annahm. Es folgten umjubelte Platten und ekstatische Konzerte in Europa und Japan. Dass sich diese Aufregnung im Fall von The Narrator wiederholt, ist eher unwahrscheinlich – obwohl ihre Verortung in der Nähe von June of 44 nicht aus der Lust gegriffen ist. Addiert man an dieser Stelle Karate und die großartigen Q and not U zu den artverwandten Bands, findet man aber mit Leichtigkeit auch hierzulande Liebhaber dieser Musik, die sich ganz natürlich im Spannungsfeld zwischen Postcore und Pop bewegt. Fast schon zu gelassen rocken The Narrator auf “All That To The Wall” durch elf Songs voller Dynamikspielereien und filigraner Gitarrenarbeit. Vor allem beweisen sie ein Händchen für hymnische Hooklines und stehen damit knietief in den großen Fußstapfen Fugazis. Unterm Strich muss man schon einräumen, dass die letzten zehn Jahre, was die musikalischen Einflüsse betrifft, recht spurlos an dieser Band vorbei gegangen sind. Aber auch hier gelten die eigenen Gesetze des Chicagoer Underground: Die einen sind ihrer Zeit ständig voraus, die anderen dürfen Traditionalisten bleiben.