The New Death Cult
Super Natural
Das Science-Fiction-Konzept samt Anonymität des Debütalbums hat ausgedient, ebenso sämtlicher Retrorock-Charme. Songs wie “Different One Blood” machen mit hoher Eingängigkeit und leicht vertrackten Grooves deutlich, dass hier moderner, harter Rock mit Mut zum Hit im Stil von Biffy Clyro geboten wird. Und Hits können die Norweger: Die Leadsingle “Antidote”, das melancholische “Another World” oder “Devious Moves” sind nur drei Beispiele für die Verschmelzung von großen Popmelodien und harten Riffs, ohne in seichte Radiogefilde vorzudringen. Textlich zeigt sich das Quartett nicht ganz so fokussiert wie in ihrer Musik. “Super Natural” befasst sich mit der Dualität der Natur, von innen wie außen. Ihre Kritik an der Pharma-Industrie und KI resultiert aber oft in schwer erschließbaren Zweckreimen wie “Dark clouds falling out of the air/ True fallout raining on our vanity fair” oder “Dirty lies/ Held inside behind bloodshot eyes/ Falling feathers, a thin disguise”. Dem dick produzierten Hörvergnügen tut das keinen Abbruch, denn am Sound der Norweger bleibt man hängen in einer Zeit, in der Rockmusik wahlweise retro oder Indiepop durchtränkt ist. Wenn The New Death Cult die entsprechende Plattform geboten wird – “Super Natural” schreit förmlich: Videospiel-Soundtrack! – könnte die Band in Zukunft mehr als einen kleinen Fußabdruck in der Rockgeschichte hinterlassen.
Das steckt drin: A Perfect Circle, Biffy Clyro, Supergrass
weitere Platten
The New Death Cult
VÖ: 06.09.2019