The Nude Party
The Nude Party
Text: Jan Schwarzkamp
So lautet zumindest die Legende: The Nude Party, gegründet im Gebirgskaff Boone in North Carolina, machen anfänglich am liebsten nackt Musik, ihre ersten Konzerte spielen sie sogar textilfrei. Mittlerweile lassen sie die Klamotten an, haben 2016 mit der “Hot Tub”-EP stilecht auf Tape debütiert und Mitte 2018 ihr nach der Band benanntes Debütalbum veröffentlicht. Mit Verspätung erscheint das jetzt bei uns – und dieses eine Jahr fällt nun nicht ins Gewicht, denn der Sound der Band verlässt die 60er sowieso zu keinem Zeitpunkt. Natürlich ist das überdeutlich verwandt mit den Black Lips, Night Beats oder den Growlers, aber am Ende teilen sich The Nude Party mit denen nur die gleichen Vorbilder. Spezifisch sind es bei den sechs aus Boone – Austin Brose spielt nur Percussion, Don Merrill Orgel – die Bands der British Invasion. Man hört authentische, täuschend echte Echos der Rolling Stones, Kinks, Animals, gerne in deren amerikanischen Momenten. Das ist alles ziemlich geschmackvoll – und gar nicht hysterisch oder sonderlich wild, auch wenn die anfänglichen exhibitionistischen Auftritte der Band das Gegenteil evozieren wollten. Dazu gibt es Texte wie aus einer anderen Zeit, wenn in “War Is Coming” das Ungemach des Vietnamkriegs heraufbeschworen wird oder es bittersüß in “Records” heißt: Im back in the used section/ Back browsing through old rejections/ While youre somewhere playing someone new/ Thats alright I never really needed you/ I dont need your love/ I just need my records. Wenn das mal kein Identifikationspotenzial stiftet.