Dieses Dasein nahm schon mit dem letzten Album “Heliocentric” ein Ende. Und auch auf “Anthropocentric” gibt es keine Rückkehr zu Altbewährtem, Robin Staps hat schließlich noch ein paar Schöpfungsgeschichten zu erzählen. Respekt haben The Ocean dem Prog-affinen Hörer im Spannungsfeld von Metal, Hardcore, Jazz und Klassik immer abverlangt. Aber nun geben die zur festen Band gereiften The Ocean so etwas wie Lebensfreude zurück – wenn man diesen Begriff trotz regelmäßiger Sludge-Ausbrüche wirklich benutzen will. “Anthropocentric” macht an vielen Stellen geradezu Spaß. Mit fest definiertem Sound und einem aufgeweichten Konzeptansatz bricht das Album aus der thematischen Strenge der Berliner Jahre hörbar aus und traut sich musikalisch mehr. Das Metalcore-Rückgrat in “The Grand Inquisitor II: Roots & Locusts” wird durch einen frischen Refrain aufgelockert, der auch bei den Offbeat-Gitarren von Billy Talent abschauen darf, ohne sein Gesicht zu verlieren. Je nachdem, an welcher Stelle man in “Anthropocentric” einsteigt, wirkt die Spaß-These aber auch absurd. “The Grand Inquisitor I: Karamazov Baseness” ist Crustpunk von Kopf bis Fuß, und auch das Titelstück versprüht mit sportlichen neun Minuten nicht gerade Pop-Appeal. “She Was The Universe” beweist, dass der Puls des Hardcore immer noch im Bandsound pocht, öffnet im Chorus aber trotzdem sein Herz. Die nächsten Alben müssten der Logik folgend Göttern, Außerirdischen oder Exoplaneten gewidmet sein. Solange The Ocean auch mit sperrigen Stilmitteln den Spannungsbogen halten können – Amen.
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