Dabei fängt alles so toll an: Der instrumentale Einstieg “Nazca” fegt einem mit vielschichtig gewebten Texturen und orchestraler Urgewalt schier die Wurst vom Brot. Bis Hasskappe Meta losgrunzt – womit der Pferdefuß des Kollektivs um Gitarrero/Songwriter Robin Staps identifiziert wäre. Fein, dass man schon das Debüt “Fogdiver” ursprünglich mit Gesang geplant haben will, doch zumindest für mein Empfinden wirkt dies auf Todesröcheln übelsten Kalibers beschränkte, unverständliche Gewürge einfach nur abstoßend und überflüssig. An sich haben Highlights wie das gezeitenhaft auf- und abschwellende Epos “The Human Stain” oder “Isla Del Sol” alles, was es braucht: Lava-artige Schwere, Amboss-Grooves, teils volle Unterstützung von Streichern, Klarinetten und Flöten, dazwischen luzides, einlullendes Leuchten. Vor der nächsten Keule. Doch anscheinend wollten The Ocean diesmal mehr Neurosis sein, als ihnen gut tut. Was ihren zutiefst zerebralen Songs fehlt, ist eben keine zusätzliche Kelle Bösartigkeit – sondern die eine zündende, erhebende Melodielinie. Mehr Kino statt Kinnhaken! Da können die Herren noch so verwegen Breaks aneinander hauen und Musikerkollegen frustrieren. Zumal sich unter den neun kunstvoll verschachtelten Kompositionen auch ein paar echte Nieten finden. “Equinox” zum Beispiel: laut, lärmend, wild um sich schlagend – ein Song wie ein Trupp alkoholisierter norwegischer Proleten. Oder das seltsam ziellose, dumpf Riffs knetende “Dead On The Whole”. In guten Momenten monumental und überlebensgroß, in schlechteren ein Trennungsgrund für sensiblere Mitbewohner.
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